„Limited Editions – erschwingliche Kunst für jedermann“

ERGO: Herr Vogel, Sie möchten hochwertige Kunst möglichst vielen Menschen zugänglich machen. Welche Menschen sind das genau? Welche Kunden besuchen in der Regel Ihre Galerie?

Sebastian Vogel: Typischerweise sind unsere Kunden zwischen 30 und 50 Jahre alt und sehr online-affin. Häufig sind es auch junge Leute, die gerade ins Berufsleben starten oder die erste gemeinsame Wohnung mit dem Freund oder der Freundin beziehen. Und genau dann suchen sie nicht nur nach schönen Möbeln – sondern eben auch nach ansprechender Kunst! Die meisten unserer Kunden sind wirklich kunstinteressiert und haben hohe Ansprüche an die künstlerische Qualität – fühlen sich aber in einer typischen Kunstgalerie nicht gut aufgehoben. Sie haben auch oftmals nicht die Zeit für lange Galeriebesuche. Eine Online-Galerie bietet da die optimale Lösung.

ERGO: Wie unterscheiden sich Ihre Kunden von anderen Kunstsammlern?

Sebastian Vogel: Da hole ich etwas aus: Die Kunstwelt ist durchaus elitär und oftmals auch konservativ. Man trifft sich immer wieder auf denselben Veranstaltungen und bleibt gerne unter sich. Unsere Kunden sind anders – offener und experimentierfreudiger als Kunstsammler im klassischen Sinn. Vielleicht auch deshalb, weil sie noch nicht so sehr in diesem Kunstzirkus vernetzt sind. Klassische Galerien konzentrieren sich zum Beispiel sehr auf Kunstmessen. Messen sind wie ein Mikrokosmos – eine sehr homogene Szene gibt sich hier ein Stelldichein. Meine Kunden fühlen sich dort oft fremd. Es ist eben eine kleine, ausgewählte Welt, die man auch so halten will. So werden dann Hemmschwellen aufgebaut – und ein riesiger Markt wird überhaupt nicht bedient. Denn die Leute wollen ja hochwertige Kunst kaufen! Insofern erreichen wir mit unserer Art des Handels schon eine ganz neue Zielgruppe. Und das nicht nur über den Onlineshop. Wir machen auch immer wieder Pop-up-Galerien – in Düsseldorf, in Berlin, in Wien, mitten in den Städten. ERGO war bei diesen Events ja auch schon oft als Partner mit an Bord. Und wir stellen jedes Mal wieder fest: Pop-up-Galerien ziehen ein ganz anderes Publikum an als klassische Kunstmessen.

ERGO: Sind Ihre Kunden in der Regel erfahrene Kunstsammler oder begegnen Sie hier vorrangig Menschen mit einer noch frisch entdeckten Leidenschaft für das Sammeln?

Sebastian Vogel: Sowohl als auch. Einige unserer Kunden haben wirklich schon große Sammlungen und ein enormes Kunst-Know-how. Aber wir haben auch viele Kunden, die bei uns ihr erstes Kunstwerk kaufen, also eher Anfänger sind. Die erreichen wir dann entweder online – oder über unseren Showroom in München, der bewusst unkompliziert gehalten ist. Wir haben hier keine typische White-Cube-Präsentation, hier stehen die Kunstwerke oft einfach auf dem Boden. Es gibt auch kein künstliches Licht im Showroom – wir wollen, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen und keine Hemmungen haben, hereinzukommen.

ERGO: Sie handeln mit Limited Editions. Welche Bedeutung haben Editionen beim Erreichen neuer Zielgruppen?

Sebastian Vogel: Eine extrem wichtige. Denn mit Editionen erreicht man auch die Menschen, die nicht fünf-, zehn- oder fünfzigtausend Euro für ein Kunstwerk aufbringen können – aber trotzdem gern ein Werk eines bestimmten Künstlers besitzen möchten. Wir entwickeln gemeinsam mit den Künstlern limitierte Editionen – und bieten sie zu Preisen an, die sich fast jeder leisten kann. Wichtig für uns ist: Die Auflagen der Editionen müssen möglichst klein sein – maximal 30 Stück. Und: Diese 30 Werke werden dann vom jeweiligen Künstler individualisiert. Ein Beispiel: Jan Albers, ein Düsseldorfer Künstler, hat für uns eine Skulptur in einer 25er-Auflage hergestellt – aber in 25 verschiedenen Farben! Dadurch wurde jedes der Editionsstücke zu einem Einzelstück. Und gleichzeitig absolut erschwinglich. Aber das ist eben unsere Philosophie: Wir wollen großartige Kunst zum fairen Preis auf den Markt bringen, sodass sich mehr kunstbegeisterte Menschen hochwertige Kunst leisten können.