„Die Tat muss gut vorbereitet gewesen sein.“

ERGO Kunstexpertin Julia Ries zum Jahrhundertraub im Historischen Grünen Gewölbe Dresden.

Bei einem spektakulären Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden am 25.11.2019 haben mehrere Täter zahlreiche Objekte und Einzelteile von unschätzbarem Wert geraubt. Betroffen waren die sogenannte „Diamantrosengarnitur“, die „Brillantgarnitur“ sowie der „Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen“ aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert. Es handelt sich wohl um den größten Kunstraub der modernen Geschichte. Julia Ries, Leiterin ERGO Kunst- und Valorenversicherung, spricht darüber, ob der Schaden versichert war.

ERGO: Frau Ries, waren die Objekte im Grünen Gewölbe versichert?

Julia Ries: Wir können bestätigen, dass das Grüne Gewölbe, das zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört, nicht bei uns versichert ist.

Es ist allerdings naheliegend, dass das Museum auch bei keinem anderen privatwirtschaftlichen Versicherungsunternehmen versichert ist, sondern über die sogenannte Staatshaftung. Das Risiko verbleibt hier beim jeweiligen Träger des Museums, das ist im Fall eines staatlich betriebenen Museums der Bund oder das Bundesland, in Einzelfällen auch die Gemeinde. Für Museen der öffentlichen Hand ist die Staatshaftung attraktiv, da keine Versicherungsbeiträge zu entrichten sind.

ERGO: Welche Rolle spielt die Sicherheit bei der Versicherung – wie sollten Kunstwerke gesichert sein?

Julia Ries: Die adäquate Sicherung wertvoller Exponate spielt eine sehr große Rolle aufgrund der Begehrlichkeit solcher Stücke für Diebe. Allerdings können auch die besten Sicherheitsvorkehrungen überwunden werden. Es ist hier zum Beispiel denkbar, dass die Täter Kontakte hatten in die Struktur des Museums hinein, etwa durch interne Komplizen.
Klar ist: Die Tat muss gut vorbereitet gewesen sein. Die Sicherungen des Museums werden in informierten Kreisen als sehr gut bewertet.

„Nach unseren Erfahrungen werden Schmuckstücke in der Regel nicht wegen ihres historischen Werts gestohlen, sondern aufgrund der hohen Wertkonzentration.“

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ERGO: Was passiert mit den Objekten, die gestohlen wurden – was sind sie wert?

Julia Ries: Nach unseren Erfahrungen werden Schmuckstücke in der Regel nicht wegen ihres historischen Werts gestohlen, sondern aufgrund der hohen Wertkonzentration. In der Regel gibt es auch nicht den geheimnisvollen Auftrag eines unbekannten Sammlers. Die einzelnen Schmuckstücke wären für sich genommen unverkäuflich aufgrund ihrer historischen Bedeutung und Bekanntheit. Die Diebe werden es daher auch in diesem Fall nur auf den Materialwert abgesehen haben.
Schmuck wird nach der Tat oftmals in seine Bestandteile aufgeteilt. Diamanten werden ggf. umgeschliffen und weiterverkauft. Gold wird eingeschmolzen. So gerät Diebesgut in den Wirtschaftskreislauf und kann nicht mehr zurückverfolgt werden.

Die Tat erinnert an den spektakulären Einbruch 2017 in das Berliner Bode-Museum, bei dem die Zwei-Zentner-Goldmünze „Big Maple Leaf“ gestohlen wurde. Die Münze wurde vermutlich komplett eingeschmolzen.

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